Donnerstag, 12. August 2010

Unsere Route du Rhin

Wir trafen uns zum ersten mal in Basel. Dort übeten wir uns ein mit einem Spiel: „Das Boot“. Die Animateure haben damit die körperliche Nähe schon nach einer Stunde auf 99% gebracht.

Danach fuhren wir nach Kandern. Manche Rucksäcke waren schon nach ein paar Metern zu schwer, aber der Einkauf und die Massage-Kette haben die Schmerzen weggeblasen. Wir verliefen uns ein paar Mal und die ersten bemerkten, dass das doch nicht die richtige Reise für sie ist. Doch wir kamen an. An einer Jugendherberge in den Bergen. Dort suchten wir zusammen die loup-garous.

Schließlich fuhren wir weiter. Wir fühlten uns schon verloren in der Nähe des Schwarzwaldes, doch Julias Prinz, Ranger Bornkessel, kam zur Rettung und brachte uns zur Diesslin-Hütte. Dann ging es direkt weiter zum Belchen. Das Wetter war nieselig und die Sicht ziemlich schlecht. Wir tranken unseren Belchengeist und verbrachten den Abend gemütlich zusammen mit Pizza.

Am nächsten Tag brachen wir auf zur Stangebodenhütte. Sie lag gefühlte 500 000 Höhenmeter hoch und das einzige, was die Gruppe vorantrieb, ohne die schützende Hand des Rangers der Herzen Bornkessel, war das wartende Barbecue. Trotz des steilen Abhangs und vielen schmalen Wegen hielten wir durch, bis der nächste Retter kam und uns wie Gepäck mit seinem Jeep auf der Ladefläche zur Stangenbodenhütte transportierte. Die Transportfläche war sehr klein, doch das kam der Kuschel-Kommune nur entgegen. Wir schlugen uns nach diesem Gewaltmarsch die Bäuche voll und wurden danach von unserer professionellen Masseuse Estelle verwöhnt.

Der nächste Morgen begann sehr ruhig und es kam am Frühstückstisch zu einer fatalen Entscheidung. Gehen wir den sicheren Weg durchs Tal oder laufen wir den Abenteuerweg durch den Hinterwald? Die Gruppe entschied sich ganz basisdemokratisch für den risikoreichen Weg. Wir waren eben nicht nur Grenzgänger, sondern die ultimative „No-risk-no-fun-Kuschel-Kommune“. Allem Optimismus zum Trotz verliefen wir uns natürlich wieder und manche einer (EINE!) fragte sich: warum gibt es eigentlich keine geraden Wege? Nach stundenlangem Irrlauf und kreativem Kartenlesen, sowie freidenkerischen Kompass-Interpretationen gingen wir doch zurück ins Tal und nahmen den Bus um endlich in der Hütte „Kratzbürste“ anzukommen. Es kam uns vor wie ein Schloss. Es gab leckeres Bio-Essen und wir durften im hütten-eigenen Open-Air-Kino den Film „Die Welt ist groß und Rettung lauert überall“. Neben der Lebenslehre, dass die Wege meistens kurvenreich und im zick-zack verlaufen, lernten wir aus diesem Film ein weiteres wichtiges Motto für unsere Tour (oder für's Leben): Die Würfel fallen, wie sie fallen, aber DU bist es, der spielt.

Der Tag danach kam schnell! Alle wollten wieder in die Zivilisation – nach Freiburg. Dort durften wir dann machen, was alle Teilnehmer am liebsten machen. Wer weiß, was es ist? Ja, natürlich: eine Stadtrallye durch Freiburg. Nach der stundenlangen Suche nach Antworten, kamen wir zum Ende und hatten immer noch genügend ??? im Kopf. Im Restaurant Martinsbräu dürften wir eine regionale Spezialität probieren: Spätzle, die in Schwaben übrigens „Knöpfle“ heißen.Danach liefen wir heim zur Jugendherberge und die Fronten zwischen Deutschen und Franzosen schließlich bei der ZwiBi geklärt wurden, die eigentlich sehr gut ausging. Wie soll es auch anders sein bei einer No-Risk-No-Fun-Kuschel-Kommune?

Am Tag darauf machten wir uns in vollere Montur auf zur St.-Georgs-Hütte. Schon in den 10 Geboten steht: Am Sonntag sollst du ruhen. Und Gott bestrafte uns auf unserem ohnehin schon beschwerlichen Weg zur Hütte ohne Matratzen: Sabrinas Rucksack riss und sie wurde fast von einer Hornisse gestochen. Am Sonntag war das Verkehrssystem ganz schön kompliziert, ganz zu schweigen von der Tatsache, dass wir vergessen hatten, Essen einzukaufen und nun den kleinen Bahnhofs-Edeka stürmen mussten. Mister Dunkelblue wäre um ein Haar im Bus vergessen worden (ein Dank dem aufmerksamen Busfahrer) und der Holzschuppen mit dem Heizholz für die Hütte bleib uns verschlossen... Am Abend war nach einem besonders köstlich uns gesunden Mahl wieder alles gut und wir entspannten auf Empfehlung des heiligen Geistes in der nahe gelegenen Therme.

Und schwupps waren wir auch schon in Breisach, wo wir an unserem letzten Aufenthalt in Deutschland auf eine andere BILD-GüZ Gruppe trafen. Wir feierten fast die ganze Nacht auf unserer Boum und versüßten uns den Abend mit lustigen Spielchen. Da Ausschlafen nur was für Warmduscher ist, ging es am nächsten Morgen trotzdem wieder in alter Tradition früh raus aus den Federn, denn Floßbau stand auf dem Programm, um nun endlich den „Rhein“ zu überqueren.
Zum Glück ist dabei keiner abgesoffen und Julia hat in Thomas von R., unserem Floßbau-Anleiter, mal wieder einen Mann zum Flirten gefunden. Ob sie wohl ihr T-Shirt zufällig liegen ließ???

Anschließend fuhren wir weiter nach Colmar, unserer ersten Station in Frankreich. Wir aßen gemütlich in einem Restaurant und gingen an diesem Abend ziemlich bald ins Bett. Am nächsten Morgen liehen wir uns Fahrräder aus und verirrten uns bald wieder in Colmar. Nach einigem Suchen und dank der Hilfe unserer verantwortungsbewußten Führerinnen Mathilde und Anne-Clé fanden wir aber die „route des vins“ und nach einem schönen Picknick kamen wir nach Turckheim zur Weinverkostung, wo einige ihr Glas nicht voll genug bekommen konnten. Schließlich aßen wir zu Abend eine elsässische Spezialität - „Flamküchle“.

Der nächste Tag begann und wir mussten Colmar verlassen, um nach Châtenois zu fahren. Dort verbrachten wir einen lustigen Abend mit „Time's Up“. Nach einer ungewöhnlich langen Nacht bestiegen wir am nächsten Tag den Berg zur Haut-Koenigsbourg. Beim Abstieg fütterten wir zuerst die Affen mit Popcorn und bestellten uns dann Pizza, die wir gemütlich beim Film „Persepolis“ verputzten.

Immer noch weiter auf der Route des vin ging es am nächsten Tag nach Muckenbach (das kennt kein Mensch. Und findet auch keiner). Wir besuchten dort das Konzentrationslager Struthof, was uns alle mehr zusammenschweißen sollte und diesen Effekt hat es dann tatsächlich auch gehabt. Spät abends brachen wir auf zur Nachtwanderung, die einige gar nicht lustig fanden und deshalb sehr schreckhaft waren. Der absolute Psychofaktor waren schreiende Kätzchen, ein abgebranntes Feuer und Menschen mit Perücken im Auto. Unter all diesen Eindrücken kam uns nun auch unsere Herberge etwas freakig vor – viele seltsame Menschen im Haus und viele verschlossene Türen...
Nach dem Ausschlafen am nächsten Tag sah aber alles schon wieder ganz normal aus. Der kostenlos angebotene Fahrerservice war überaus freundlich vom Monsieur der Hütte. Als Julia ganz alleine als erstes mit ihm und allen Rucksäcken losfuhr, war so manchem aber doch etwas komisch...
Als wir nach drei Hoch- und Runterfahrten endlich alle am Bahnhof von Lutzelouse angekommen waren, konnten wir die letzte Etappe unserer Reise antreten: auf nach Strasbourg!

In Strasbourg erreichten wir schließlich unsere an einen Hochsicherheitstrakt erinnernde „Knast“- Auberge de Jeunesse. Nach einem erneueten „Bratwurst-Penner-Picknick“ fuhren wir im Bateau mouche durch die Stadt und verbrachten den Abend endlich mit temps libre und einem tollen Lichtspektakel an der Kathedrale.
Am Morgen darauf fuhren wir ins Europäische Parlament und wir erfuhren alles über die EU. Anschließend picknickten wir im Park und besuchten die Kult-Kneipe „Les Brasseurs“ - wo es nochmal zur Genüge Flammküchle gab.

2 Kommentare:

  1. Ayant enfin le login et le pass de ce blog, me voilà =) (Problème d'adresse msn/hotmail réglé c'est .fr et non .com)
    Merci à tout ceux qui passe sur ce blog, je trouve ça chouette de pouvoir trouver de vos nouvelles ici, même si un petit mail sur mon adresse perso ferait plaisir x)

    J'ai trouvé ce séjour avec vous formidable et je suis pas sûre d'être totalement rentrée dans ma tête, tant de souvenirs...

    Sinon je me demandais comment récupérer les photos, j'en ai très peu de mon côté, mais j'essayerai de les mettre en ligne ici dès que possible (et dès que j'aurai compris comment ça marche aussi).

    Pleins de bisous à tous,

    Mathi

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  2. Ma pacsée d'amouuuuur
    tu me manques!!!Trop bonnes vacances avec toi et avec vous tous.
    Moi aussi je vais essayer de mettre mes photos dès que j'aurais compris comment on fait. Bon j'ai pas beaucoup de photos. Si! J'ai les photos de Victor qui transgresse l'interdit de la drogue!! Mais je ne sais pas si c'est une si bonne idée de divulguer sur internet tous les écarts des Grenzgänger. =P

    Bisous, bisous, bisous.
    Chloé

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